TRIER. Erstes Saisonspiel für die Bundesliga-Basketballer der TBB Trier − und gleich der erste Sieg mit 79:65 (39:34) Punkten gegen die Löwen aus Braunschweig mit dem Ex-Trierer Dru Joyce. Unter den Augen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Klaus Jensen lieferten sich beide Mannschaften in drei von vier Vierteln einen offenen Schlagabtausch vor 3.825 Zuschauern in der Arena. Im entscheidenden letzten Durchgang war Trier den Niedersachsen aber in allem über − und feierte einen hochverdienten Heimsieg.
Beide Teams begannen schwungvoll, aber auch überaus nervös. Bei der TBB hatten vor allem Stefan Schmidt und Adin Vrabac in den ersten Minuten zittrige Hände. Braunschweig führte schnell mit 4:0. Erst ein fulminanter Dreier von Mathis Mönninghoff plus Freiwurf brachte Trier ins Spiel. Doch die Niedersachsen kontrollierten das Spiel weiter − strategisch gelenkt vom Ex-Trierer Dru Joyce. Im Ergebnis führte Braunschweig nach sechs Minuten mit 12:9.
Die Mannschaft von Henrik Rödl leistete sich hingegen zu viele Ungenauigkeiten unter und am Korb, zu viele Möglichkeiten wurden sträflich liegengelassen. Dem Braunschweiger Spiel drückten vor allem Kyle Visier und Trent Lockett ihren Stempel auf. Sie waren von Beginn an die bestimmenden Spieler auf dem Parkett. Trotzdem konnte die TBB den Anschluss halten. Und als Marko Lukovic kurz vor Ende des ersten Viertels mit einem weiteren Dreier zum 18:18 ausglich, war die Halle endgültig wach.
Den Schwung von den Rängen nahm Trier komplett ins zweite Viertel mit. Lukovic, Andreas Wenzel und Vitales Chicoco drehten jetzt mächtig auf. Die TBB überfuhr die Niedersachsen geradezu und eroberte sich mit 24:20 erstmals die Führung im Spiel. Jetzt war es ein offener Schlagabtausch in der restlos begeisterten Arena. Braunschweig konterte, Trier schlug postwendend zurück. Je länger das Duell lief, desto mehr legte Rödls junge Mannschaft Nervosität und Respekt ab.
Wirklich absetzen konnte Trier sich jedoch nicht. Führung, Ausgleich, Führung, Ausgleich − so ging das hin und her. Drei Minuten vor der Pause drückte das 30:30 aus: Es war ein Duell auf Augenhöhe an diesem Tag in der Arena. Dann allerdings schwächelte Braunschweig doch − beeindruckt vom weiter aggressiven Spiel der Trierer. Die Halle war da, die Stimmung übertrug sich auf die Mannschaft. Der Lohn der schweißtreibenden Arbeit: Die TBB liegt zur Pause mit 39:34 in Front.
Auch nach dem Seitenwechsel bot sich den 3.825 Zuschauern das gleiche Bild: Mannschaften von Henrik Rödl geben nie auf. Der Offenbacher ist ein Motivationskünstler mit extremen Fachverstand. Beides bringt er ein, wenn er seine jungen Spieler formt. So verlangte die TBB den Niedersachsen nicht nur alles ab, sondern kaufte ihnen auch peu à peu den Schneid ab. Drei Minuten vor Ende des dritten Viertels konnte Trier sich von den Löwen ein gutes Stück absetzen. Acht Punkte (51:43) betrug der Vorsprung zu diesem Zeitpunkt − wenn auch nicht die Welt im Basketball, so doch zumindest ein kleines Polster angesichts der Enge des Spielverlaufs.
Braunschweig konterte den Lauf der TBB vornehmlich durch einen seiner Besten − Nicolai Simon. Bis auf 56: 54 schlichen sich die Niedersachsen zum Ende des dritten Durchgangs an die Trierer heran. Hochspannung für das letzte Viertel war also garantiert. Die Frage würde also sein: Welches der beiden Teams hat im letzten Durchgang das größere Stehvermögen, wer würde besser mit dem Druck des ersten Saisonspiels umgehen können?
Jermaine Anderson versenkte den Dreier für Trier, Lukovic legte nach − wieder lag die TBB mit sieben Punkten in Führung, und das sechs Minuten vor dem Ende. Braunschweig aber ließ nicht locker. Wieder Visser mit den Freiwürfen, wieder der Anschluss, wieder Spitz auf Knopf, wieder stand das Spiel auf des Messers Schneide. Noch fünf Minuten zu spielen: 65:61. Dann legte Jermaine Bucknor nach − 67:61. Die TBB schnupperte vier Minuten vor der Schlusssirene am ersten Saisonsieg.
Und wieder Bucknor: Diesmal versuchte es der Kanadier aus gut sieben Metern Entfernung zum Korb. Doch der Ball küsste nur den Ring und überlegte es sich dann anders − er fiel nicht. Drei Minuten vor dem Ende dann der große Auftritt von Ricky Harris: Der Amerikaner zog unwiderstehlich zum Brett, versenkte die Kugel und erhielt zudem wegen Foulspiels auch noch einen Freiwurf − 70:61 für Trier.
Braunschweig wirkte schlapp, ohne Reserven. Die Niedersachsen krochen sichtlich auf dem Zahnfleisch durch die Arena. So war der Rest für Trier nur noch reine Formsache. Bucknor blieb eiskalt von der Freiwurflinie, Mönninghoff auch. Am Ende stand ein hochverdienter 79:65-Sieg für eine starke TBB − gegen einen Kontrahenten, der nur drei von vier Vierteln mithalten konnte, aber am Ende deutlich chancenlos war. (carl)
STIMMEN
Raoul Korner (Trainer Braunschweig): “Es war ein hoch verdienter Sieg für Trier. Wir haben zu Beginn den Korb gut attackiert, das ist uns mit fortlaufender Spieldauer nicht mehr so gelungen, wie wir das vorhatten.”
Henrik Rödl (Trainer TBB): “Ich bin froh, dass wir das erste Spiel gewonnen haben. Das wird uns Auftrieb geben, auch wenn es nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung war. Wir hatten bis auf zwei kurze Phasen immer eine hohe Intensität im Spiel. Insgesamt war das eine starke Teamleistung, zu der uns Ricky Harris wichtige Impulse gegeben hat. Marko Lukovic hat zum Auftakt schon viel gezeigt.”
STATISTIK
TBB Trier: Harris (16), Canty (5), Dahlem (0), Lukovic (12), Schmidt (0), Fritzen (0), Mönninghoff (9), Wenzl (2), Chikoko (16), Vrabac (5), Bucknor (10), Anderson (4)
Basketball Löwen Braunschweig: Gertz (0), Johnson, Visser (14), Theis (0), Joyce (7),Allen (4), Pluskota (5), Abromaitis (6), Adler (n.e), McElroy (5), Lockett (18), Simon (6)
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Bildquelle: Helmut Thewalt