TRIER. Starker Auftritt, vor allem aber starker Abgang von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel am Freitagabend im Casino am Kornmarkt. Denn die beste Nachricht für alle Trierer hatte sich der SPD-Chef für den Schluss aufgehoben: Die Trierer Viezporz bleibt, wie sie ist. Soll heißen: Die EU-Richtlinie, wonach vom Januar kommenden Jahres an der Eichstrich immer innen im Gefäß sein muss, wird von der Bundesregierung für die Viezporz nicht umgesetzt. Somit erhält die Porz für das Trierer Nationalgetränk ebenso eine Ausnahmeregelung wie der Bayerische Maßkrug.
Ganz weit hinten im Saal freute sich Hanspitt Weiler wie ein Schneekönig. “Ich bin so wat von happy”, frohlockte der Trierer Viezbruder, “die Viezporz ist gerettet.” Das hatte SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel soeben zugesichert. “Ich kann versprechen”, sagte der Minister unter lautstarkem Applaus, “dass die Trierer Viezporz so bleibt, wie sie ist.” Als Dankeschön durfte Gabriel eine original Viezporz mit der Aufschrift “Vieztrinker aller Länder, vereinigt Euch!” mit nach Berlin nehmen.
Heißt also im Klartext: Der Eichstrich muss am Porzellankrug für das Trierer Nationalgetränk nicht nach innen. Eine neue EU-Richtlinie schreibt das an allen Gefäßen vom 1. Januar 2015 an vor. Allerdings hatte Brüssel den nationalen Regierungen freigestellt, die Richtlinie nach eigenem Ermessen umsetzen. Der Bayerische Maßkrug fürs Bier ist inzwischen von der Vorschrift ausgenommen – und nun auch die Trierer Viezporz.
Der Streit um die Porz’ hatte zwischendurch sogar politische Züge angenommen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte sich eingeschaltet. Und auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) hatte sich zu Wort gemeldet. Sie und unzählige andere Politiker auf kommunaler und regionaler Ebene wollten die Viezporz retten. Die Trierer SPD-Bundestagsabgeordnete Katarina Barley hatte sich jüngst erneut bei Gabriel für die Trierer Viezporz stark gemacht.
Mit Erfolg – denn nun bleibt die Porz, wie sie ist. Produziert wird der Porzellankrug für des Trierers Leibgetränk übrigens seit fünf Jahrzehnten hauptsächlich in der Kunstkeramik-Werkstatt des Eifeler Unternehmers Walter Plein in Speicher. Technisch wäre die Umsetzung der neuen Richtlinie am Krug kaum möglich gewesen − analog zum Bayerischen Maßkrug. (et)
Ein ausführlicher Bericht zum Auftritt von SPD-Chef Sigmar Gabriel im Trierer OB-Wahlkampf folgt.
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Bildquelle: Eric Thielen, lokalo