TRIER. Am 23. September feiert die Stadt Trier ihren 2030. Geburtstag. Von “feiern” im ursprünglichen Sinne kann jedoch nicht die Rede sein. Im internen Briefverkehr gibt der Stadtvorstand dafür nach lokalo-Informationen “finanzielle Gründe” an. Zum 2020. Jubiläum hatte Ex-OB Helmut Schröer (CDU) noch eine ausgiebige Feier ausgerichtet.
2004 schrieb die Stadt Trier das 2020. Jahr ihre Stadtgeschichte. Doch mittlerweile herrscht Einigkeit in der Historikerdebatte: Am 23. September 17 vor Christus haben römische Ingenieure das Straßennetz der Augusta Treverorum, der “Stadt des Kaisers Augustus im Land der Treverer”, bestimmt. Dieses Datum ist auf den Sonnenaufgang am 23. September ausgelegt − an dem Tag, an dem Kaiser Augustus seinen Geburtstag feierte.
Ob Augustus selbst das bedeutungsschwangere Gründungsdatum der Augusta Treverorum anordnete oder vielleicht sein Schwiegersohn und Generalstabschef Marcus Vipsanius Agrippa, lässt sich nicht mehr feststellen. Fest steht jedoch: Ausgangspunkt war der heutige Viehmarktplatz. Ingenieure und Landvermesser standen mit ihren Gerätschaften am heutigen Viehmarkt − damals unbesiedelte Landschaft − und warteten auf den Sonnenaufgang über dem Petrisberg. Der Schattenwurf setzte im wahrsten Sinne des Wortes Maßstäbe: für die Ausrichtung des Forums als Zentrum der künftigen Stadt.
Das gigantische Neubauprojekt vom Reißbrett entwickelte sich binnen weniger Generationen zur größten Stadt nördlich der Alpen, in der im späten 3. und 4. Jahrhundert mehrere Kaiser residierten. “Grund genug, stolz auf Trier zu sein”, das jedenfalls verkündete Ex-OB Helmut Schröer im Rahmen der Feierlichkeiten zum 2020. Jubiläum vor zehn Jahren.

Wenn OB Jensen am Dienstag zur Geburtstagsfeier lädt, heißt es, früh aufzustehen – um 7.21 Uhr geht’s los.
Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde sogar eine neue Bronzetafel in den Boden am Viehmarkt eingelassen − dort wo sich einst eine Kreuzung des Straßennetzes der römischen Stadt befand. Die 1,20 mal 1,20 Meter große Bronzeplatte mit der Inschrift “Divo Augusto” (dem göttlichen Augustus) wurde in Anlehnung an die Vermessungstafel römischer Feldmesser gestaltet.
So imposant möchte man im Rathaus in diesem Jahr nicht an den Trierer Geburtstag erinnern. In einem verwaltungsinternen Schreiben, das lokalo vorliegt, ist von “finanziellen Gründen” die Rede. Stattdessen gibt es eine kleine Rahmenfeierlichkeit in den Viehmarktthermen, zu der Oberbürgermeister Klaus Jensen pünktlich zum Sonnenaufgang um 7.21 Uhr alle Trierer “Geburtstagskinder” empfangen möchte.
Triers Pressesprecher Dr. Hans-Günther Lanfer betont auf Nachfrage: “Es gibt keinerlei Verpflichtung und vielleicht auch gar keine glaubwürdige Veranlassung, alle zehn Jahre den im Zehnjahresbereich ‘runden’ Geburtstag der Stadt in besonderer Weise zu feiern. Das macht wohl auch keine andere alte Stadt.” 2004 habe die 2020-Jahrfeier aufgrund des Zahlenspiels und der damals in Trier gastierenden Landesgartenschau stattgefunden.
Lanfer erklärt, dass es zu Beginn des Jahres Überlegungen gegeben habe, wieder, wie 2004, ein Fest auf der Römerbrücke zu organisieren. Diese Idee wurde aber insbesondere aus Kostengründen nicht weiter verfolgt. Um den Geburtstag nicht ungefeiert verstreichen zu lassen, war es die Idee des Oberbürgermeisters eine kleine Feier in den Thermen auszurichten, so Lanfer abschließend.
Jubiläumsfeier
Die Jubiläumsfeier “light” findet am Dienstag, den 23. September, 7.21 Uhr (Sonnenaufgang), an der bronzenen Gründungstafel der “Augusta Treverorum” auf dem Viehmarkt statt. Eingeladen sind insbesondere Geburtstagskinder dieses Tages. Anschließend sind diese auch zu einer Führung im Landesmuseum eingeladen.
Jetzt lokalo liken und keine News verpassen!
Bildquelle: Panaramio, Eric Thielen