TRIER. In den Büros des Trierer Baudezernats läuft die Planung für Zewen bereits: Rund 560 Wohneinheiten westlich und östlich der Straße “Im Biest” sind angedacht, zusätzlich eine Erweiterung des Gewerbegebiets der Monaiser Straße in Richtung Zewen. Bis 2025 soll der Plan umgesetzt sein. Allerdings nicht im Sinne der Anwohner und Eigentümer. In Eigeninitiative wurden 188 Unterschriften gegen die geplanten Entwicklungsmaßnahmen und die unübliche Erschließung von Bauland gesammelt. Am Freitagmorgen überreichten fünf Zewener stellvertretend für alle Betroffenen die Unterschriftenliste an Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU). Diese nahm die Liste vor dem Rathaus in Empfang. “Ich nehme nicht gerne Unterschriften gegen die Vorhaben entgegen, doch gemeinsam werden wir schon eine Lösung finden”, sagte Kaes-Torchiani.
Die Betroffenen fühlen sich vor allem nicht ausreichend informiert. Bereits am 30. Dezember 2012 beschloss der Stadtrat Voruntersuchungen bezüglich dieser Maßnahme zur Erschließung von Bauland. Doch erst am 10. Juni 2014 wurden die ungefähr 100 Grundstückseigentümer nach deren Angaben in einem Schreiben der Stadt darüber informiert. Die fehlenden Informationen schüren bei manchen Grundstückseigentümern die Angst vor möglicher Enteignung und Wertminderung des Baulandes. “Wir werden Ihnen nicht den Garten wegnehmen”, so Kaes-Torchiani. Eine Zewenerin sagte hingegen: “Rund 100 Anwohner sind betroffen, und nicht jeder erhielt ein mehr oder weniger erklärendes Schreiben von der Stadt Trier. So war es nicht jedem möglich, Stellung zu beziehen, geschweige denn ein negatives Votum einzulegen.” Nicht beantwortete Schreiben würden von der Stadt aber als Zustimmung gewertet. Eine Informationsveranstaltung ist nun für den 11. November vorgesehen.
“Nicht geeignet als Bauland”

Sie protestieren gegen das Neubaugebiet in ihrem Stadtteil: Rüdiger und Hermine Fusenig, Ernestine Enke, Dirk Mertesdorf sowie Sabine Scalla (v.l.n.r.).
Die Zewener fürchten nicht nur um die Beeinträchtigung der Wohn- und Lebensqualität, auch die ökologischen Aspekte blieben im unterschriebenen Entwurf nicht außen vor. Mag Zewen auch in manchen Kreisen den Ruf eines Gewerbegebiets genießen, so hat es doch eine Menge Reize als Wohn- und Naherholungsgebiet aufzuzeigen. Das betonen die Gegner des Bauvorhabens ausdrücklich. Zudem seien die vorgesehenen Entwicklungsflächen als Bauland nicht geeignet. Auch das Stadtplanungsamt spreche sich auf der eigenen Internetseite dagegen aus. In dem zum Teil als Wasserschutzgebiet bekannten Areal sei zusätzlich eine seltene Flora und Fauna vorzufinden, wie “Bund”, “Nabu” und “Pollichia” bestätigten. Die Gefahr von Hochwassergefahr bestünde bei langanhaltenden Regenphasen – das Grundwasser stehe circa zwei Meter unter dem Gelände.
Um Zewen herum
Aufgrund des schon jetzt bestehenden hohen Verkehrsaufkommen auf der B49 sei ein weiteres Baugebiet keinesfalls wünschenswert. “Wenn das genehmigt wird, verliert Zewen an Charakter”, merkt ein von möglichen Baumaßnahmen Betroffener an. “Die geplante Ortsumgehung wäre für manche der Anwohner keine, da diese dann hinter den Gärten verlief”, betont eine andere Anwohnerin. Es werden sicher nicht die letzten empörten Rufe gegen das Vorhaben sein. Die unter anderem mit Agrarland ansässigen heimischen Landwirte Greif und Grundhöfer haben ebenso Beschwerden vorzubringen. Sie sehen die wertvollen Anbauflächen für Obst und Gemüse in Gefahr und fürchten nachhaltig um ihre Existenz. Weitere Proteste sind inzwischen angekündigt. (bk)
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Bildquelle: bk