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Holiday Inn im alten Polizeipräsidium? – Die Recherche zum Gerücht

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TRIER. Es ist eines der hartnäckigsten Gerüchte, dass sich derzeit im Trierer Stadtgespräch etabliert. Wurde das Grundstück des ehemaligen Polizeipräsidium in der Südallee an einen Investor verkauft? Entsteht dort gar in Kürze ein neues Holiday Inn? Lokalo hat nachgehakt. 

Lange Zeit war es still geworden rund um das “Geisterhaus” in der Südallee. Seit 2005 steht das Gebäude des alten Polizeipräsidiums überwiegend leer. Damals traten bei 88 von 300 dort stationierten Polizeibeamten Krankheitsfälle auf. Die Vermutung lag nahe, dass diese durch Stoffe ausgelöst wurden, die zuvor bei Sanierungsarbeiten im Innenbereich des Gebäudes verwendet wurden.

Seither flammten immer mal wieder Diskussionen darüber auf, was mit dem Betonklotz passieren soll. 2011 wurde das Areal als potentieller Standort der neuen  Hauptwache der Berufsfeuerwehr gehandelt. Auch der Verkauf an einen Investor war im Gespräch. Nun, 2014, hält sich das Gerücht, das Grundstück sei längst verkauft, hartnäckig. Käufer soll die “InterContinental Hotels Group” (IHG) sein, die als größte Unternehmenssparte die Hotelkette “Holiday Inn” betreibt.

Ins Bild würde diese Spekulation passen. Der Standort direkt gegenüber der Kaiserthermen eignet sich hervorragend für ein Hotel, bestätigen auch ansässige Hoteliers auf Nachfrage. Touristen könnten so fußläufig sowohl die Innenstadt als auch die wichtigsten Kulturdenkmäler inklusive Amphitheater erreichen. Die Zeiten des unansehnlichen Betonbaus direkt gegenüber eines UNESCO-Weltkulturerbes hätten ein Ende.

Doch wurde das Grundstück wirklich verkauft? Ein IHG-Sprecher wollte das auf Nachfrage weder bestätigen, noch dementieren. “Wir beteiligen uns nicht an Marktspekulationen”, so seine knappe Antwort. Das städtische Presseamt will ebenfalls keine Auskunft erteilen, verweist auf den Eigentümer des Grundstücks, den “Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung” (LBB). Er verwaltet landeseigene Objekte in ganz Rheinland-Pfalz. Dazu gehören beispielsweise Immobilien und Grundstücke von Polizei, Landesämtern oder Hochschulen.

Und eben auch das Grundstück, auf dem das ehemalige Polizeipräsidium steht. Dr. Petra Wriedt, stellvertretende LBB-Geschäftsführerin, erklärt, ein Verkauf habe bisher nicht stattgefunden. Dass das Unternehmen in Gesprächen mit Investoren stecke, wollte sie hingegen nicht dementieren. Sie betonte jedoch, dass das Gebäude nach wie vor zu Teilen von der Polizei genutzt werde. Der Ablauf dieser “Endnutzung” sei bisher nicht fest terminiert.

Nur das Obergeschoss und der Pavillon (im Vordergrund) werden noch durch die Polizei genutzt.

Nur das Obergeschoss und der Pavillon (im Vordergrund) werden noch durch die Polizei genutzt.

Von den vorhandenen neun Stockwerken werden derzeit lediglich das Obergeschoss als Kantine und das Untergeschoss als Werkstatt verwendet. Einzig der angrenzende Pavillon wird noch vollständig als Polizeiwache betrieben. Würde das Grundstück komplett verkauft, müssten auch die letzten Polizisten hier ihren Schreibtisch räumen und beispielsweise in die neuen Räumlichkeiten in der Nähe des Hauptbahnhofs umziehen.

Ein genauer Termin steht jedoch noch nicht fest. Dass das landeseigene Unternehmen das Grundstück inklusive Gebäude loswerden will, steht wohl außer Frage. Durch die Ausgliederung aus der Verwaltung und die Überführung in die Unternehmensform arbeitet der Betrieb gewinnorientiert. 2012 erwirtschaftete das Unternehmen zuletzt einen Umsatz von 342 Millionen Euro. Der Verkauf des Standorts in der Südallee klingt jedenfalls lukrativ – offenbar für Käufer und Verkäufer gleichermaßen.

Bildquelle: lokalo


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