LUXEMBURG. Der Beinahe-Absturz einer Cargolux-Maschine im vergangenen September beunruhigt nach wie vor die Gemüter. Laut einem internen Firmenpapier soll die Maschine – entgegen öffentlicher Presseaussagen von Cargolux – fast abgestürzt sein.
Ein Video des Flugmanövers wurde mittlerweile bereits über zwei Millionen Mal angeklickt. Der Flieger kippt nach dem Abheben auf die Seite und durch Gegensteuern auf die andere Seite. Für kurze Zeit sieht es so aus, als würde der Flieger abstürzen.
Nach der Veröffentlichung des Videos stand die Fluggesellschaft Cargolux im Hagel der Kritik. Das Unternehmen erklärte, es handele sich um ein sogenanntes “Wing Wave”, also einen Gruß der Piloten an die Bodenbesatzung. Der Flieger wurde vor dem Startmanöver erst im Werk in Seattle abgeholt. Mit dem “Wing Wave” haben sich die Piloten verabschieden wollen, erklärte das Unternehmen. Es handele sich um lediglich um ein “irreguläres Manöver”, das unter Piloten jedoch bekannt sei.
Nun veröffentlichte die “TAZ” ihre Rechercheergebnisse. Demnach soll die Maschine sollen die beiden Vizepräsidenten von Cargolux, Wieger Ketellapper und Marcel Funk, gesessen haben. Die Manager haben beide einen Pilotenschein, sind im Unternehmen für Flugsicherheit zuständig. Genau dieser Umstand erregt nun öffentlich Kritik. “Das war ein Hochrisikomanöver. Das ist Cowboy-Verhalten”, erklärte ein Sprecher der deutschen Pilotengewerkschaft Cockpit. “Es fehlt an gesunder Risikoabschätzung. Im Simulator fliegt man solche 45-Grad-Kurven. Airbus-Maschinen hingegen steuern automatisch schon bei 30 Grad dagegen. Aus gutem Grund.”
Auch unternehmensintern gibt es Zweifel an der Sicherheit des Flugmanövers. Ein Mitglied der internen Untersuchungskommission soll erklärt haben, dass es “sehr wahrscheinlich” einen Strömungsabriss gegeben habe. Heißt: Das Flugzeug stand kurz vor dem Absturz. Wieger Ketellapper ist mittlerweile von seinen Ämtern als Ausbilder und Pilotenprüfer zurückgetreten.
Cargolux ist eine luxemburgische Frachtfluggesellschaft und wurde 1970 gegründet. Die Flotte besteht aus 21 Flugzeugen. Das 22. sollte in Seattle direkt ab Werk abgeholt werden. Dort kam es zu dem Zwischenfall.
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Bildquelle: Wikimedia Commons