28. Bitburger Tennis-Grand-Prix: Sieg im Spitzenspiel gegen Evgeny Korolev
TRIER. Die Zielgerade beim mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier des TC Trier ist erreicht. Seit dem heutigen Donnerstagabend stehen die Halbfinalisten fest. Dabei sind drei Gesetzte, aber mit Peter Torebko nur noch ein Deutscher.
Die jungen deutschen Akteure hatten sich zum großen Teil überraschend in die Runde der letzten Acht gespielt – Lucas Gerch hat noch keinen Ranglistenplatz, die beiden anderen, Leon Schutt und Daniel Masur stehen jenseits der 1000er-Marke. In Trier boten sie durchweg starke Leistungen. Schutt schlug seinen Landsmann George von Massow, der die Nummer Eins, den Brasilianer Ricardo Hocevar in der ersten Runde eliminiert hatte. Gegen den Halbfinalisten von 2010, den Tschechen Jakub Lustyk, musste er sich nach hartem Kampf in drei Sätzen mit 3:6, 6:2, 3:6 geschlagen geben. Der 20-Jährige kann das Turnier dennoch als Erfolg verbuchen.
Noch ein Jahr jünger als Schutt ist Daniel Masur, der in der Weltrangliste auf Platz 1110 geführt ist. Gegen den an Nr. 461 eingestuften Argentinier Nicolas Kicker war auch für den Kamener, der vor Wochenfrist als Qualifikant das ITF-Turnier in Knokke gewonnen hatte, beim 2:6, 4:6 gegen den an Nummer fünf gesetzten Südamerikaner Endstation.
Ebenfalls erst 19 Jahre alt ist Lucas Gerch, der erst seit wenigen Wochen auf der Tour ist, bisher ganz 384 Dollar als Preisgeld auf sein Konto gutschreiben lassen konnte und weltweit nicht einmal gelistet ist. Bis zum Viertelfinale hatte er nur gegen Landsleute gespielt – jetzt kam für ihn gegen den Chilenen Cristobal Saavedra-Corvala, die Nummer 391 der Welt und in Trier an Nummer 3 gesetzt das Aus. Nach der Qualifikation war er im dritten Match der Hauptrunde beim 1:6, 1:6 chancenlos.

Peter Terebko steht nach seinem Sieg über Evgeny Korolev im Halbfinale.
Das “Match of the Day” zwischen den Vereinskameraden Peter Torebko und Evgeny Korolev (beide Rochusclub Düsseldorf) trug die Bezeichnung zu Recht. Torebko, die Nummer zwei der Setzliste und der ehemalige Weltklassemann aus Kasachstan lieferten sich das bisher beste Spiel des Turniers und bestätigten die Vorschusslorbeeren, sich im vorgezogenen Endspiel gegenüberzustehen. Zumindest im ersten Satz hatte das Duell absolutes Topniveau. Kaum verwunderlich, dass dieser Durchgang auch erst im Tiebreak entschieden wurde. Beide begeisterten die Besucher mit Klasse-Schlägen. Auch taktisch wurde vieles geboten. Immer wenn Torebko über den zweiten Aufschlag kommen musste, flogen ihm die Bälle um die Ohren. “Zum Glück habe ich besser aufgeschlagen als gestern”, sagte der 26-Jährige nach dem Match. 5:4 hatte er nach einem Break geführt, kassierte aber prompt das Rebreak. Im Tiebreak packte er aber sein bestes Tennis aus, lag zunächst 0:2 hinten, dann 4:2 vorne. Zwei wichtige Punkte machte er nach Stopps, mit denen er den Gegner ans Netz lockte um ihn dann zu passieren. Mit 7:4 gingen der Tiebreak und somit auch der Satz nach 62 Minuten an Terebko.
Mit Beginn des zweiten Satzes war die Leichtfüßigkeit bei Korolev dahin. “Ich bin einmal unglücklich weggerutscht, danach hat der Fuß geschmerzt”, sagte der Kasache, der mit Frau Anna und Söhnchen Maxim (zwei Jahre alt) in Trier weilte. Im Jahr 2010 war er noch unter den Top 50 der Welt, war Stammgast bei den Grand-Slam-Turnieren und muss sich nach sechs Operationen, darunter drei am Ellbogen der Schlaghand über Future-Turniere wieder nach oben kämpfen. Seine Verletzung wollte er dennoch nach dem in 29 Minuten mit 1:6 verlorenen zweiten Satz nicht als Entschuldigung anführen: “Ich bin mit meiner Leistung im ersten Satz sehr zufrieden. Ich fange ja gerade erst an, wieder Matchpraxis zu sammeln. Diese Turniere sind nicht einfach, und es ist schon gar nicht einfach, gegen Peter zu spielen, der sich in einer Topform befindet.”
Nach dem 7:6, 6:1 gegen den Freund und Trainingspartner sah Torebko (“Evgeny hat mir im ersten Satz alles abverlangt”) schon auf den kommenden Gegner: “Das war heute kein typisches Sandplatztennis, weil wir beide immer früh die Entscheidung gesucht haben. Das wird gegen den nächsten Gegner anders, der auf Sand zu Hause ist.
Im Doppel kam für den Trierer Philipp Schneider mit seinem luxemburgischen Partner Mike Vermeer das Aus ebenfalls im Viertelfinale. Gegen die an Nummer 1 gesetzten Chilenen Saavedra-Corvalan/Urzua –Rivera gaben sie sich erst nach heftiger Gegenwehr mit 6.7 und 4:6 geschlagen.
Um 15 Uhr trifft Jakob Lustyk am Freitag auf Saavedra-Corvalan, danach ist noch ein Doppelhalbfinale zwischen Schutt/von Massow und Raspudic/Saraydarpour angesetzt, ehe Torebko um 18 Uhr auf Nicolas Kicker trifft.
Um 20 Uhr am Abend findet der Turnierempfang des TCT mit anschließender Party statt, bei der in Trier bekannte DJ “Fritz” für die musikalische Unterhaltung sorgen wird.
Ergebnisse Viertelfinale Einzel: Jakob Lustyk (Tschechien) – Leon Schutt (Deutschland) 6:3,2:6, 6:3; Cristobal Saavedra-Corvalan (Nr. 3/Chile) – Lukas Gerch (Deutschland) 6:1, 6:1; Nicolas Kicker (Nr. 5/Argentinien) – Daniel Masur (Deutschland) 6:3, 6:2; Peter Torebko (Nr. 2/Deutschland) – Evgeny Korolev (Kasachstan) 7:6, 6:1;
Ergebnisse Viertelfinale Doppel: Cristobal Saavedra-Corvalan/Ricardo Urzua-Rivera (Nr. 1/Chile) – Philipp Schneider/Mike Vermeer (TC Trier/Luxemburg) 7:6, 6:4; Leon Schutt/George von Massow – (beide Deutschland) – Sander Groen/Ricardo Hocevar (Niederlande/Brasilien) 6:3, 6:4; Franjo Raspudic/Salar Saraydapour (Kroatien/USA) – Matteo Fago/Nicolas Kicker (Italien/Argentinien) 6:4, 6:3
Bildquelle: Markus Grundhöfer